Aktuelle Trends und Auswirkungen im M&A-Markt

Die Rahmenbedingungen für gelungene Unternehmensnachfolgen werden anspruchsvoller. Die Nachfolgelücke bei KMU stellt, zusammen mit Anpassungsbedarf in den Unternehmen und unsicheren wirtschaftlichen Perspektiven, eine große Herausforderung dar. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Trends und deren Auswirkungen auf den M&A-Markt.

Unternehmensnachfolge

Nachfolgelücke wächst dynamisch

Die Rahmenbedingungen sind klar und in aller Munde: Laut KfW-Nachfolge-Monitor suchen jährlich rund 100.000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland einen Nachfolger. Das Gros dieser Unternehmen wird von älteren Inhabern geführt, die in diesen Jahren in Ruhestand gehen möchten. Der demografische Wandel verschärft das Problem, da auf die geburtenstarke Baby-Boomer-Generation deutlich schwächere Jahrgänge folgen.

Besonders schwierig gestaltet sich die familieninterne Nachfolge, da immer weniger junge Menschen bereit sind, die Unternehmen ihrer Eltern zu übernehmen und diese ihnen auch gerne einmal davon abraten.

Parallel sinkt die Bereitschaft der Nachfolger, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. Auch befeuert durch die vermeintlichen Vorzüge einer Festanstellung. Manchem Kandidaten ist das Unternehmertum schlicht zu anstrengend und nicht kompatibel mit den Erwartungen an eine Work-Life-Balance.

Für ¾ der KMU ist die Suche nach einem geeigneten Nachfolger das zentrale Problem.

Der Mangel an qualifizierten Nachfolgern führt immer häufiger zu (unfreiwilligen) Stilllegungen und Liquidationen von Unternehmen, was einen Verlust von Arbeitsplätzen und Know-how nach sich zieht. Zudem kann dies die regionale Wirtschaft schwächen, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo KMU oft eine zentrale Rolle spielen.

Gleichzeitig nimmt der Angebotsdruck im Markt zu, der vor dem Hintergrund einer schleppenden wirtschaftlichen Entwicklung und unsicherer geopolitischer Aussichten auf zögerliche Nachfrage trifft. Hierdurch ziehen sich Verkaufsprozesse in die Länge, insbesondere wenn das Unternehmen keine dominanten Alleinstellungsmerkmale aufweist.

Zurückhaltung bei strategischen Investoren

Auch strategische Investoren stehen derzeit auf der Bremse. Sie sind entweder selbst mit der Überarbeitung und Anpassung ihrer eigenen Geschäftsmodelle an veränderte Rahmenbedingungen beschäftigt oder halten sich aufgrund ungewisser wirtschaftlicher Aussichten zurück. Die aktuellen geopolitischen Spannungen, insbesondere in Europa, haben weiterhin das Potenzial, den Markt zu destabilisieren und die Investitionsbereitschaft zu beeinflussen.

Unzureichende Geschäftsmodelle

Darüber hinaus sehen wir zunehmend Unternehmen, deren Geschäftsmodelle nicht mehr tragfähig sind bzw. zunächst an neue Verhältnisse angepasst werden müssen. Diese Unternehmen sind kaum verkaufsfähig, wenn doch, dann nur mit erheblichen Abschlägen. Das ist im Regelfall nicht mit den Wünschen der Verkäufer vereinbar. Diese Unternehmen bedürfen zunächst der Wiederherstellung einer nachhaltigen Ertragskraft, um sie verkaufen zu können. Hierzu fehlt vielen Unternehmern jedoch altersbedingt die Kraft, der Mut oder das Geld.

Schwierige Preisfindung und Finanzierung

Weitere Herausforderungen sind die Einigung auf einen Kaufpreis sowie die Sicherstellung der Finanzierung. Wir machen im aktuellen Marktumfeld zunehmend Schnäppchenjäger aus, die getreu dem Motto verfahren „wenn ihr teurer verkaufen könnt, dann tut es doch“.

Finanzierungen sind darstellbar, wenn Übernehmer und Geschäftsplan überzeugen. Dies gilt auch im aktuellen Marktumfeld. Wir unterstützen überzeugende MBI-Kandidaten regelmäßig in ihren Finanzierungsbemühungen und bringen sie mit Banken und/ oder Eigenkapitalgebern zusammen.

KI-gestützte Verkaufsprozesse

Der M&A-Markt wird derzeit mit KI-gestützten Tools geflutet, die zu einer enormen Prozessbeschleunigung beitragen bei gleichzeitiger Qualitätsverbesserung. Dies gilt beispielsweise für das Dealsourcing, die Datenanalyse, die Erhebung relevanter Marktdaten, die Betrachtung des Zielunternehmens in seinem Wettbewerbsumfeld, Matchingprozesse oder die Identifizierung geeigneter Kaufkandidaten.

Diese technologiebasierten Lösungen können durch eine gezieltere Interessentenansprache die Trefferquote erhöhen. Sie ermöglichen es Beratern und Investoren, schneller und effizienter zu arbeiten, was zu einer Reduzierung der Abbruchquote bei Transaktionen führt. Zudem verbessern fortschrittliche Softwarelösungen die Effizienz und Genauigkeit von Due-Diligence-Prüfungen, was wiederum Kosten spart und die Transaktionsgeschwindigkeit erhöht.

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