Die DUP-Delegation bei SEW Eurodrive: Das Familienunternehmen aus Baden-Württemberg produziert in Suzhou, Bild: Thomas Leege
Chinas Hub für deutsche Unternehmen
Auch Taicang, eine Autostunde von Suzhou entfernt, ist ein Hub für deutsche Firmen. 1993 siedelte sich mit Kern-Liebers das erste deutsche Unternehmen in der Stadt an. Inzwischen sind es 500, darunter Brose, TÜV Rheinland, Schaeffler und viele Mittelständler. Für die deutsche Community wurde in Taicang sogar ein kleines Rothenburg ob der Tauber nachgebaut, deutsche Bäckerei und Bayern-München-Haus inklusive. „Wir möchten die Zusammenarbeit mit Deutschland im Bereich Handel und Wirtschaftskooperationen intensivieren“, unterstrich denn auch Xiangyuan Wang, Sekretär des örtlichen Parteikomitees.
Chinas Nummer eins beim Bruttoinlandsprodukt
Weiter ging es für die Delegation im Südwesten Chinas, nahe dem Perlflussdelta. Hier liegt neben der 15-Millionen-Einwohner-Metropolo Guangzhou das etwas kleinere Foshan. Insgesamt kommt die Region auf rund 70 Millionen Einwohnende und ist die Nummer eins in China beim Bruttoinlandsprodukt. Das Besondere: Rund 90 Prozent der Unternehmen hier sind in Privatbesitz. In Foshan findet sich vor allem produzierende Industrie.
Lob deutscher Manager
Die DUP-Delegation traf hier unter anderem zwei Manager deutscher Unternehmen, die einen Sitz in Foshan haben. Jochen Zhu-Schleiss, Geschäftsführer des Krankenhaus- und Pflegebettenherstellers Stiegelmeyer China, lobte die Unterstützung für Unternehmen vor Ort, etwa bei Investitionen. Und Ludger Tillmann, Geschäftsführer von Luqom Asia, sagte: „Nach Foshan zu kommen, war die beste Entscheidung“. So lasse sich dort deutlich schneller gründen als in Deutschland und man finde einen riesigen Talentpool vor.
Boomtown Shenzhen
Weiter ging es nach Shenzhen. Um den Aufstieg Chinas in den vergangenen Jahrzehnten zu verstehen, gibt es vielleicht keinen besseren Ort. An der Stelle der heutigen 20-Millionen-Stadt, standen vor 40 Jahren nur ein paar kleine Fischerdörfer. Doch nachdem die Region, die gleich neben Hongkong liegt, 1980 zur Sonderwirtschaftszone erklärt wurde, begann ein sagenhafter Boom. Menschen aus ganz China gründeten hier Unternehmen. Heute pflegen diese Handelsbeziehungen zu rund 2.000 deutschen Firmen.
Huawei von innen sehen
Das in Deutschland vielleicht bekannteste Unternehmen mit Hauptsitz in Shenzhen dürfte wohl Huawei sein. Der Name tauchte in deutschen Medien zuletzt häufig auf, meist ging es darum, wie sich die Technologie des chinesischen Konzerns aus dem deutschen 5G-Mobilfunknetz entfernen ließe. Denn die Angst vor Spionage oder Sabotage aus China ist groß.
Carsten Senz, Vice President Corporate Communications von Huawei Deutschland, nahm die DUP-Delegation mit auf einen Rundgang durch Huaweis Showroom für digitale Energielösungen. Batteriespeicher für Solarparks, Batterie-Management-Systeme und Wechselrichter für E-Auto-Ladestationen sind ein relativ neues Geschäftsfeld für Huawei. Erst vor wenigen Jahren ins Leben gerufen, sollte die Sparte die Umsatzverluste durch US-Sanktionen gegen den Telekombereich ausgleichen. Heute trägt sie allein in Deutschland 600 bis 700 Millionen Euro zum Jahresumsatz bei – insbesondere mit E-Ladestationen für Privathaushalte.